2. SONNTAG der Osterzeit

Ostern hat das Leben der Freunde Jesu umgekrempelt. Aus den unsicheren, ängstlichen und zweifelnden Freunden werden Menschen, die mutig und überzeugt von Jesus reden. Sie schließen sich zusammen und aus dieser Handvoll Menschen entsteht eine neue Bewegung, eine Weltbewegung, das Christentum. Das hat die Auferstehung von Jesus bewirkt.

Diese Christen richten ihr Leben dann nach vier Grundprinzipien aus: Sie halten fest an der Lehre der Apostel, d.h. an dem, was sie von und über Jesus erfahren haben, am Gebet, an der Gemeinschaft, am „Brechen des Brotes“, d.h. an der Eucharistiefeier. Das sind die Grundpfeiler, die vier Säulen, auf die ihr Leben als Christen gegründet ist. Das macht sie zu Christen. Die heutige erste Lesung aus der Apostelgeschichte erzählt uns das.

Diese vier Grundprinzipien gelten auch für uns. Wenn wir uns daran halten, wird unser christliches Leben nicht wackeln, nicht zusammenbrechen. Ohne sie können wir nur mangelhaft, nicht echt Christen sein.

Es geht also darum, dass wir erstens festhalten an der „Lehre der Apostel“, an dem, was sie über Jesus weitergegeben haben: Seine Worte und Taten, seine Bedeutung für uns. Ich muss also genau wissen, was ich glaube, um welche Inhalte es im Christentum geht. Ich versuche das zu leben, was Jesus meint und wofür Jesus gelebt hat. Ich halte mich auch mit meiner Vernunft an Jesus fest. Ich versuche immer besser zu verstehen. Das ist ein Prozess, der ein Leben lang dauert. Es soll ein vernünftiger Glaube sein, ein Glaube, den ich vor meiner Vernunft verantworten kann.

Zweitens ist es für einen Christen ganz wichtig zu beten. Damit ist viel mehr als ein aussprechen von bestimmten Formeln gemeint, die ich auswendig gelernt habe. Beim Beten öffnen wir uns für Gott, indem wir:

- uns innerlich sammeln und still werden

- vor Gott das aussprechen, was uns zutiefst bewegt

- von Gott erbitten, was wir für uns und andere erhoffen

- Gott danken, für alles Schöne in unserem Leben

So kann unsere persönliche Beziehung zu Gott lebendig bleiben. Wer nicht mehr betet hat aufgehört zu glauben, d.h. in einer Vertrauensbeziehung zu Gott zu leben.

 

Drittens: Auch meine Beziehung zu den Mitchristen ist wichtig. „Ihre Zusammenkünfte waren von großer Freude und aufrichtiger Herzlichkeit geprägt“, heißt es. Die Glaubensgemeinschaft ist eine tragende Säule für mein Christsein. Ohne sie, allein auf mich gestellt, kann ich nicht echt Christ sein. Mitbauen am Reich Gottes in dieser Welt kann ich nur zusammen mit anderen, die das auch wollen und die auch an Jesus festhalten. Christlicher Glaube ist immer auch ein Gemeinschaftsglaube.

Und viertens: Diese Glaubensgemeinschaft, diese Beziehung zu Gott und zueinander am wird deutlichsten, am eindeutigsten spürbar im „Brechen des Brotes“, in der sonntäglichen Eucharistiefeier, wo wir unseren Glauben an Gott und an Jesus gemeinsam bekennen, aussprechen, in Gebeten und Gesang. Wo wir auf das Wort Gottes, auf die Botschaft von Jesus an uns, hören, uns von ihm ansprechen lassen. Nicht umsonst hat Jesus gesagt: „Tut dies zu meinem Gedächtnis, damit ihr mich nicht vergesst, damit ihr an mir festhalten könnt, damit ich ein Mittelpunkt in eurem Leben sein und bleiben kann.“ Die sonntägliche Eucharistiefeier ist für mein Christsein lebenswichtig, sonst verwässert es.

Festhalten an dem Evangelium von Jesus, an dem Beten, an der Glaubensgemeinschaft, an die Eucharistiefeier... Das sind die vier Grundpfeiler unseres Christseins, unser christliches Fundament. Wenn einer von diesen Pfeilern brüchig wird, oder sogar fehlt, steht unser Christsein auf wackeligem Boden und kann es leicht zusammenstürzen.

So hat das christliche Leben damals angefangen. Das waren die Konsequenzen des Ostergeschehens. Nur so können wir heute als Christen in dieser Welt bestehen.

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